„La 22ème Charly Gaul 2011“

Auch in diesem Jahr nahm ich am 4. September beim luxemburgischen Jedermann-Rennen „La Charly Gaul“ in Echternach teil. Zu dieser Veranstaltung habe ich natürlich einen Rennbericht verfasst.

Charly Gaul (1932-2005) war ein ehemaliger Radsportler, der 1999 von luxemburgischen Sportjournalisten zum Sportler des Jahrhunderts gewählt wurde. Zu seinen sportlichen Erfolgen zählen u.a. ein Sieg bei Tour de France (1958) und zwei Siege beim Giro d’Italia (1956, 1959). Als Bergspezialist gewann er je zweimal die Bergwertung bei der „Tour“ (1955, 1956) und beim „Giro“ (1956, 1959). Für viele luxemburgische Radsportler ist er weiterhin ein sportliches Vorbild.

Im Trainingsgebiet von Charly Gaul, der Luxemburgischen Schweiz, organisiert der ACC Contern auf zwei Strecken ein Jedermann-Rennen zu seinen Ehren. Beide Strecken gelten als sehr anspruchsvoll, da im Streckenprofil einige Anstiege zu bewältigen sind, wobei sehr viele Höhenmeter „gesammelt“ werden. Die Streckenführung wird jedes Jahr verändert. Dieses Jahr wurden eine Strecke A mit 7 Anstiegen über 163 km und eine Strecke B mit 5 Anstiegen über 103 km angeboten.

Dieses Jahr hatten viele Teilnehmer aus Belgien und Holland den Weg nach Echternach nicht gescheut. Trotz teilweiser schlechter Wettervorhersagen gingen 1002 Teilnehmer an den Start (bei 1.200 Einschreibungen). Das Rennen der Strecke A wurde um 9 Uhr auf dem Marktplatz mit 326 Teilnehmern gestartet. Eine Viertelstunde später folgte das Teilnehmerfeld der Strecke B mit 676 Fahrerinnen und Fahrern. Ich war als RCB-Guide einer von ihnen. Allgemein war das Feld der Strecke B wieder sehr stark besetzt. Mit Jeff Burggraf (LUX), Jean-Michel Thimister und Steve Decloux (beide BEL) waren drei Fahrer am Start, die in der Siegerliste aufgelistet sind. Kandidaten für Top-Platzierungen wie Jeremy Grosjean, Vincent und Sylvain Melon (alle BEL) waren auch wieder dabei. Dass das Rennen sehr schnell sein würde, und man darauf hoffen musste, frühzeitig in eine schnelle Gruppe zu gelangen, war mir schon im Vorfeld klar.

Sonderbriefmarke für alle StarterStartaufstellung Strecke AStartaufstellung der Strecke B

Aufgrund des großen Teilnehmerfeldes waren die ersten Kilometer entlang des Grenzflusses Sauer sehr nervös. Nach 28 km folgte, wie von vielen schon erhofft, die erste Steigung, die das Feld nochmals neu ordnen sollte. In rasanten Abfahrten wurden die Gruppen neu geordnet. Unmittelbar nach der 3. Steigung folgte der steilere, aber kürze 4. Anstieg. Beim Verstauen einer Getränkeflasche, die mir an der zweiten Verpflegungsstelle in der Fahrt gereicht wurde, verlor ich den Anschluss zu meiner Gruppe. Trotz einer rasanten Fahrt konnte ich den Abstand nicht verkürzen und wurde von einer größeren Gruppe eingeholt. Nach einiger Zeit im Windschatten forcierte ich das Tempo und initiierte mit den Fahrern an der Gruppenspitze einen „Belgischen Kreisel“. Kurz vor dem Einstieg in den letzten 3,4 km langen Anstieg mit 5,5 % war die vor uns fahrende Gruppe in Sicht. Im Gegensatz zu einigen anderen Fahrern meiner Gruppe konnte ich nicht mehr auf diese Gruppe aufschließen, da meine Verfolgungsarbeit sehr kräftezerrend war.

Der Weg nach Echternach führte wieder in Gegenrichtung an der Sauer entlang. Da an der Gruppenspitze einige Fahrer wieder das Tempo verschleppten, hatte ich wieder die Initiative übernommen, um einen „Belgischen Kreisel“ zur Tempoverschärfung zu eröffnen. Am Ende konnte ich mich nicht mehr entscheidend absetzen und wurde von Fahrern, die sich in meinem Windschatten aufhielten, überholt. Die letzten 200 m waren zudem sehr verwinkelt, so dass ich nicht die Möglichkeit hatte, einen schnellen Sprint anzusetzen.

 

Sieger der Strecke B12 Minuten nach der Ankunft des SiegersNach dem Rennen

Der Sieger stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest. Aus einer 15-köpfigen Spitzengruppe sprintete Ronald Norga aus Belgien in 2 h 40 min 31 s zum Sieg. Ich kam als 169. der Gesamtwertung in 2 h 52 min 32 s ins Ziel (gemessen auf 101 km mit einem Schnitt von 35,1 km/h). Nach den Angaben meines Tachos hatte ich jedoch auf 102,7 km mit 845 Höhenmetern einen Schnitt von 36 km/h gefahren. 655 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Strecke B erreichten das Ziel.

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