Roubaix op Kölsch – Carbon trifft Basalt

Unsere Gruppenausfahrten können wir leider immer noch nicht anbieten – die Vorgaben zu Abständen usw. sind für unsere Gruppengrößen unrealistisch. Aber ihr könnt natürlich alleine (oder mit der Partnerin/dem Partner eures Vertrauens) fahren. Mit ein paar kleinen Geschichten möchten wir euch ermuntern, unsere Strecken auszuprobieren. Möchtet ihr selbst etwas erzählen? Dann schickt uns euren Text und gerne auch eure Fotos an info(at)radtreffcampus.de

Kopfsteinpflaster – entweder hasst man es – oder man liebt es. Vor Dir liegt ein halber Kilometer mit diesem tückisch schimmernden, archaischen Straßenbelag. Warum gibt es heute überhaupt noch solche Wege? Nach den Seiten hin gewölbt, große Lücken zwischen den Steinen, arschglatt bei Regen, unterschiedliche Steinsorten.

Ja, im RCB-Streckenarchiv hast Du Dir Schloss Falkenlust ausgesucht. Dreiundfünfzig Kilometer, nur 110 Höhenmeter, ist doch eine lockere Feierabendrunde. Aber stand da nicht auch was von 500 m Kopfsteinpflaster? Dieser RCB-Streckenplaner mit seinen Vorstellungen von hartem Radrennsport! Warum nach dem Schloss nicht einfach rechts abbiegen, um die Polizeischule und um die Kiesgrube herumfahren und dann weiter in Richtung Schwadorf auf der geplanten Strecke fahren?

Aber Du denkst an belgische Frühjahrsklassiker, irgendwelche Bemerkungen zum Thema „Weichei“, an Deine bisherigen Versuche auf dem Strava-Segment „Roubaix auf Kölsch“. Und Du weisst, dass Du mit Deinem Hightech-Rad unterwegs bist: Cabonrahmen, die Carbon-Laufräder mit den Profi-Schlauchreifen, 25 mm, keine Satteltasche oder sonst welche Teile, die Dir wegfliegen könnten. Also los!

Kette rauf aufs große Blatt (8000 Watt?), den Lenker nicht an den Bremsgriffen, sondern oben halten, nicht krampfhaft klammern, das Rad „tanzen lassen“, wie es Johan einmal so schön in einem GCN-Video erklärt hat. Den Blick nach vorne, ordentlich Druck auf die Oberschenkel geben und mit Tempo losballern!

Wenn Du absolute Spitze bist, kannst Du es in 45 Sekunden schaffen – das ist zumindest der aktuelle Rekord vom 25. April 2020, gefahren von Junior Tim Teutenberg (na ja, der Name deutet auf einige Radsportgene …). Unsere RCB-Zeiten fangen bei 56 Sekunden an (Jörg G.!), im Mittel liegen wir so bei 1:20.

Es schüttelt und es ruckelt, Du trittst, was das Zeug hält. Du spürst: das Rad ist dafür gemacht! Also weiter. Jetzt kommt diese komische Stelle in der Mitte mit der Wölbung. Nein, Du wirst nicht zur Seite abrutschen, das Rad bringt Dich weiter. Aber was soll dieser blöde Fiesta da vorne – kann der nicht schneller fahren – muss ich den jetzt auch noch überholen? Also links mit etwas Vorsicht vorbei, das wird heute nichts mit Deinem neuen PR, nochmal reintreten – Puls ist jetzt bei 180, aber Du hast es geschafft!

Vorsichtig über die Straße rüber auf den Radweg – nun kannst Du wieder locker werden. War doch nicht so schlimm. Im Gegenteil – Du bist stolz, es wieder geschafft zu haben.

Zuhause schaust Du Dir die Details auf Strava an: 1:16, kein PR, nur Deine viertbeste Zeit – der blöde Fiesta war schuld!

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