Archiv für Mai 2010

Km 704: Berlin, Brandenburger Tor!
23. Mai
Geschafft! Heute waren es 256 km, mit einem Schnitt von fast 31 km/h, 1.400 Hohenmetern und einer Fahrzeit von 8 Stunden. Ich bin glücklich und könnte morgen gleich weiter bis zur Ostsee fahren.
Glücklicherweise wurde das Wetter nach Magdeburg sehr angenehm: Sonne und Wärme, ich brauchte die Beinlinge nicht mehr. Die Strecke ist im Wesentlichen flach, nur gelegentliche Wellen, aber sie war nicht ganz einfach. Die Nebenstraßen, die ich mir ausgesucht hatte sind zwar sehr ruhig, aber der Straßenbelag ist nicht immer der beste: rauher Asphalt, manchmal rohe Betonpisten. Vor Brandenburg an der Havel begannen meine Füße zu schmerzen und ich war über jede Stelle froh, an der ich aus dem Sattel gehen konnte. Und es waren noch über 60 km zu fahren. Weiter durch die Gegend nördlich von Potsdam, über die Havel mit einer Fähre, und noch ein paar Kilometer, bis ich das Ortschild von Berlin sah!
Aber von hier in Gatow bis zum Brandenburger Tor ist es noch ein langes Stück, Charlotteburg, Heerstraße, ein Witz von einem Radweg, noch nicht mal mit einem Tourenrad vernünftig zu fahren. Irgendwann fuhr ich dann einfach zwischen den Autos auf der Fahrbahn weiter, Kaiserdamm, Bismarckstraße, Reuterplatz, Straße des 17. Juni, Großer Stern – und dann war ich da! Die Familie empfing mich, genau so hatte ich es mir vorgestellt!
An dieser Stelle möchte ich meinen Freunden vom RCB für das Geburtstagsgeschenk danken – ohne den das Garmin-Navigationsgerät wäre ich wohl nicht so schnell und einfach hier angekommen. Man braucht sich nur noch auf das Fahren zu konzentrieren, fährt absolut sicher durch die Orte, immer den richtigen Weg im Blick.
Hier die Aufzeichnung in gpsies.com.

Km 548: Magdeburg
23. Mai
Kann es sein, dass hier die Menschen freundlicher und offener sind als gestern in Niedersachsen? Bereits am Stadtrand in der Tankstelle plauderten die beiden Damen an der Kasse nett mit mir in ihrem schönen sächsischen Tonfall.
Die Innenstadt wirkt total neu. Sie mußim Krieg wohl heftig zerstaört gewesen sein, man findet große Gebäude aus der Frühzeit des sozialistischen Wiederaufbaus, gut instandgehaltene Plattenbauten, aber auch sehr moderne Gebäude aus jüngster Zeit.vor. sogar ein Hunderwasser-Haus.
Ich bin froh, wieder unter Menschen zu sein, denn heute Morgen bei der Fahrt durch die Dörfer hinter der Grenze war es arg einsam, hinzu kam das diesige Wetter.
Die Dörfer waren aber auch interessant: uralte Kirchen, einfache Fachwerkhäuser, und Kopfsteinpflaster, was den Rennradfahrer besonders freut.
Gegen Magdeburg hin kam fuhr ich auf der alten Bundesstraße 1, sie führte als Reichsstraße 1 von Aachen bis nach Königsberg. Heute war nahezu kein Verkehr. alles fährt über die Autobahn.

Km 450: Hornburg
22. Mai
„Wir sind Papst!“ konnte man hier in Hornburg (Kreis Wolfenbüttel) schon im Jahre 1046 sagen, denn von hier stammt der erste „deutsche“ Papst.
Der Ort scheint ausschließlich aus Fachwerkhäusern zu bestehen, leider hatte ich keine Zeit zum Fotografieren. Wir sind in einem originellen kleinen Hotel („Reinhards Pension“) , altes Fachwerkhaus aber individuell und neu eingerichtete Zimmer mit witzigen Namen.
Die Etappe lief sehr gut, ich fühlte mich gegen Ende immer besser: 230 km, 28er Schnitt, 2.300 Höhenmeter mit sehr vielen kleinen Anstiegen.
Morgen früh geht es gleich über die ehemalige Zonengrenze, die direkt an den Ort angrenzt, und von da ab weiter nach Osten…
Hier die heutige Aufzeichnung in gpsies.com.

Km 313; Beverungen
22. Mai
Zweiter Tag – ea läuft immer noch gut. Das Bergland liegt hinterir, ab und zu ein paar Wellen, lange, gleichmäßige Abfahrten, zum Teil auf breiten, aber wenig befahrenen Bundesstraßen.
Am Morgen kam ich durch Korbach: Mengen von Fachwerkhäusern, aber auch das Werk von Continental, wo unsere schönen Rennrad-reifen herkommen.
Die Stadt liegt direkt an der Weser. Gleich werde ich NRW verlassen und nach Niedersachsen kommen.
Jetzt geht es weiter in Richtung Osten, wohin genau werde ich aber noch nicht sagen…

Km 218: Die erste Etappe ist geschafft!
21. Mai
Geschafft! Die erste Etappe habe ich mit 218 km, 2.400 Höhenmetern und einem Schnitt von 27,5 km/h gut überstanden. Eigentlich lief es durchweg ganz gut, der Anstieg ins Rothaargebirge war weniger heftig als vermutet, nur einige Schleifen und dann war ich oben. Die Vegetation ist hier im Vergleich zu Bonn deutlich zurück, wohl drei Wochen, die Bäume scheinen gerade erst ihr Laub bekommen zu haben.
Zum Teil war der Verkehr etwas heftig, aber es gab auch schöne, ruhige Straßen. Die höchsten Punkte lagen bei 580 und 640 Höhenmetern.
Hier von unserem Hotel in Neukirchen, einem kleinen Bauerndorf bei Lichtenfels in Nordhessen kann man den Kahlen Asten sehen, die höchste Erhebung in NRW, auch bekannt aus dem Meteomedia-Wetterbericht.
Hier die Aufzeichnung in gpsies.com.

Freitag, 21. Mai, 12 Uhr: Betzdorf (Km 100)
21. Mai
Bisher lief es gut. Bin erst um 8 Uhr am Morgen losgefahren, bei idealen Wetterbedingungen an der Sieg entlang, immer flach (bis auf den Buckel bei Hamm), wenig Verkehr, wunderbare Frühlingslandschaft.
Betzdorf scheint leider nicht besonders attraktiv zu sein, sie machen sich ihre Innenstädte mit den Supermärkten vor der Stadt kaputt.
Noch einige Kilometer geht es flach weiter, dann beginnt hinter Siegen der Aufstieg ins Rothaargebirge – endlich mal aus dem Sattel gehen!
Vor der großen Tour
20. Mai
Morgen, am Freitag, geht es in aller Frühe los. Wohin genau werde ich euch noch nicht verraten, denn ich weiß selbst noch nicht, ob ich es schaffen werde, halbwegs frisch und gesund am Ziel anzukommen. Nur soviel: Es wird mehr als einen Tag dauern, es kommen eine Menge an Kilo- und Höhenmetern zusammen und es wird viel zu sehen geben. Anfangs führt die Strecke über bekannte Straßen, aber schon nach 70 Kilometern wird es für mich unbekannt werden, ich muss mich auf die Strecke in meinem Navi verlassen. Aber alles ist gut geplant und vorbereitet. Ich werde von unterwegs immer mal wieder einen Beitrag schreiben, natürlich auch mit Bildern – ich freue mich über eure Kommentare, vielleicht werdet ihr schon übermorgen raten können, wo die Reise hingeht.
Lasst euch überraschen!